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Arbeit & Migration. Geschichten von hier

Was haben Schaber und Bohrer des Homo heidelbergensis (rund 600.000 Jahre alt) und ein Vial BioNTech-Impfstoff (von 2021 und doch schon ein Museumsstück) gemeinsam? Nun, erstens sind sie gerade in der Großen Landesausstellung im Technoseum Mannheim zu sehen, zweitens sind beides nützliche Objekte, die wir Menschen zu verdanken haben, welche im weitesten Sinne einen Migrationshintergrund haben. Der Homo heidelbergensis, ein Vorfahr des modernen Menschen, kam aus Afrika in unsere Gefilde – im Gepäck hatte er Werkzeuge und Wissen. Uğur Şahin und Özlem Türeci wiederum gründeten 2008 BioNTech in Mainz, das Unternehmen, das heute durch den Covid-Impfstoff in aller Munde ist – beide haben türkische Wurzeln. Somit passen alle perfekt in die Ausstellung „Arbeit & Migration. Geschichten von hier“, die seit November Lebensgeschichten hinter Begriffen wie „Gastarbeiter“ oder „Schwabenkinder“ nachzeichnet und Fragestellungen im Kontext der Einwanderung erforschen will. Wie betrifft Migration beispielsweise Kinder? Hat das Phänomen Einwanderung die Innenstädte verändert? Welche Macht hat die Sprache? Wie nehmen wir „Fremdheit“ wahr? Und andersherum: Was empfinden Menschen von auswärts an unserer Kultur fremdartig? Zu den präsentierten Geschichten gehören die von Fachkräften in Kliniken und Pflegeheimen ebenso wie die des global agierenden Lebensmittel-Unternehmens SUNTAT aus Mannheim. Gut 45 Prozent der Bürgerinnen und Bürger Mannheims haben heute eine Migrationsgeschichte, Menschen aus 170 Nationen leben hier – all das, was sie mitbringen, was sie leisten und was sie zur Kultur beitragen, soll sichtbar gemacht werden. Vielseitig ist auch das Rahmenprogramm zur Ausstellung: Neben einer Lecture Performance mit dem Titel „Songs of Gastarbeiter“ und einer Erzählstunde in persischer Tradition mit dem Illustrator und Erzählkünstler Mehrdad Zaeri ist auch Frederik Hahn alias DJ Haitian Star (Torch) zu Gast und macht das Museum zum Dancefloor. Darüber hinaus gibt es Überblicksführungen und Antirassismus-Workshops für Schulklassen sowie geführte Touren etwa für Sehbehinderte, in einfacher Sprache oder auf Bulgarisch. Kinder können bei einem Workshop lernen, wie man Spaghetti-Eis herstellt – und zwar vom Mannheimer Erfinder Dario Fontanella persönlich. Beim After-Work-Programm „Stories.Snacks.Songs“ laden die Kuratorinnen gemeinsam mit Menschen, die Migrationsgeschichten zur Ausstellung beigesteuert haben, zum lockeren Austausch und ermöglichen so, wie auch die Ausstellung selbst, bereichernde Begegnungen und augenöffnende Perspektivwechsel.

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