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Ausstellungen

Ein Jubiläum im Carl Bosch Museum Heidelberg

Oberhalb von Heidelbergs bekanntester Ruine verläuft der Schloss-Wolfsbrunnenweg, und hier lebte einst Carl Bosch. Heute befindet sich an seinem ehemaligen Wohnort ein Museum, das die spannende Welt der Technik und der Naturwissenschaften näherbringen will und vielerlei Spannendes zum Leben und Wirken des Chemikers Bosch (1874-1940) vermittelt – und das inzwischen seit 25 Jahren! Über das Jubiläum, die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft des Museums berichtet die Geschäftsführerin Sabine König im Interview mit „Delta im Quadrat“.

Delta im Quadrat, Beate Schittenhelm: Frau König, wir haben gehört, das Carl Bosch Museum feiert bald Geburtstag?! Wann ist es denn soweit und wie wird gefeiert?

Sabine König: Am 15. Mai ist es soweit: Vor dann genau 25 Jahren öffnete Gerda Tschira für Besucherinnen und Besucher die Türen zum Museum. Seitdem ist die Dauerausstellung zum Leben und Werk von Carl Bosch täglich außer donnerstags vom 10 bis 17 Uhr geöffnet. Für unsere Besucherinnen und Besucher haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Wir verschenken ab dem 15. Mai den ersten 25 Gruppen – egal ob es sich um eine Schulklasse, eine Reisegruppe oder eine Kinder-Geburtstagsgruppe handelt – die von ihnen gebuchte Veranstaltung!

DiQ: Erzählen Sie doch mal ein wenig über die vergangenen 25 Jahre! Wie kam es überhaupt dazu, der Person von Carl Bosch ein Museum zu widmen? Und warum an diesem Ort?

SK: Inspiriert von einer Biographie zu Carl Bosch hatte Gerda Tschira die Idee dazu. Diese faszinierende und komplexe Forscherpersönlichkeit darzustellen und deren enorme Bedeutung für uns alle, das war Antrieb genug für die begeisterte Museumsgängerin, ein eigenes Haus aufzubauen. Das ehemalige Garagenhaus der Villa Bosch bot sich als historischer Ort dazu an und in knapp zwei Jahren intensiver Arbeit entstand hier das Museum.

DiQ: Wie gelingt es dem Museumsteam, ja doch eher sperrige Begriffe wie „Ammoniaksynthese“ und „Katalyse“ anschaulich zu machen und Interesse zu wecken an chemischen Verfahren?

SK: Nun, das Faszinierende am Haber-Bosch-Verfahren ist, dass es zu etwas ebenso Einfachem wie Wichtigem auf der ganzen Welt beiträgt: ausreichend Nahrung. Und so geht es in unserem Haus um einen Mann, der die bahnbrechende Erfindung eines anderen Wissenschaftlers mit großem Know-how und Leidenschaft in ein großindustrielles Verfahren umsetzte, das noch heute von außerordentlicher Relevanz für unser aller Leben ist.

Die Dauerausstellung erzählt Besucherinnen und Besuchern vom Leben und Werk Carl Boschs. Als kleiner Junge führte er Experimente im Haushalt und in der Werkstatt seiner Familie durch und entdeckte wissbegierig seine Umwelt. In unserer Ausstellung kann man von dem BASF-Mitarbeiter und Vorstandsvorsitzenden Carl Bosch viel über eine beeindruckende Karriere in schwierigen Zeiten erfahren. Oder wie wäre es mit einem Blick in ein Chemielabor seiner Zeit oder auf die Arbeitsgeräte in der Hochdruckwerkstatt? Und ein Gang auf dem roten Teppich hin zur Nobelpreisverleihung? Ach ja, unser Maybach wird im Garagenhaus auch immer wieder bestaunt…

DiQ: Carl Bosch war auch naturbegeistert, ein Insektensammler, Astronom und großer Förderer des Heidelberger Zoos. Wie spiegelt sich das im Museum wider?

SK: Hier treffen wir auf den Privatmann Carl Bosch. Was er als kleines Kind ja schon mit Begeisterung erkundet hat, verfolgte er als Erwachsener mit professioneller Passion. Wir geben Einblick in seine beeindruckenden Sammelbestände und zeigen, dass er sogar zwei eigene Sternwarten hatte! An unserem Mikroskop kann man selbst die faszinierende Welt der Käfer und Minerale erleben.

DiQ: Es blieb nicht bei der Ausstellung im Garagenhaus – das Projekt wuchs weiter und das „Museum am Ginkgo“ kam dazu. Was ist dort zu sehen?

SK: Das Museum am Ginkgo wurde 2007 eröffnet. Es entsprang dem Wunsch, einen Platz für Sonderausstellungen zu naturwissenschaftlichen und technischen Themen zu schaffen. Also alle Themenbereiche, die Carl Bosch begeistert haben. Seitdem sind regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen am Schloss-Wolfsbrunnenweg zu sehen.

DiQ: In der letzten Sonderausstellung ging es um alle Sinne rund ums Essen: „Schmeckt’s?“, konnten hier Kinder herausfinden. Was ist als nächstes geplant?

SK: Als nächstes sind bei uns „Facettenreiche Insekten“ zu bestaunen. Ab dem 23. September ist die Wanderausstellung, die im NORe-Verbund unter Federführung des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels, Museum der Natur Hamburg entstanden ist, bei uns zu Gast. Sie weckt die Faszination für die Vielfalt der Insekten, zeigt aber auch, wie gefährdet sie sind und wie wir sie schützen können. Bis zum 07. April 2024 ist die Ausstellung bei uns in Heidelberg zu sehen.

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