Ausstellungen
Genius Loci: „Vital Lies“ in Mainz
Mit „Genius Loci. Notes on Places“ hat der Kunstverein Ludwigshafen Neuland betreten: Statt das Jahresprogramm an einem Ort zu zeigen, wurde es in fünf Städten in Rheinland-Pfalz entfaltet – von der Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen über den Industriehof Speyer, die Römerhalle und das Museum Schlosspark in Bad Kreuznach bis hin zum Weingut Müller-Catoir in Neustadt und schließlich der Schule des Sehens und der Abgusssammlung in Mainz. Jede Station knüpfte an Schriften der Essayistin und Pazifistin Vernon Lee (1856-1935) an und untersuchte, wie Kunst historische Narrative befragt und Räume neu erfahrbar macht. Die Ausstellung „Vital Lies: Studies of Some Varieties of Recent Obscurantism“ bildet nun in Mainz den Schlusspunkt dieser nomadischen Reihe. Sie versammelt künstlerische Positionen, die sich mit der Fragilität von Wahrheit, der Rolle von Kunst in der Demokratie und der brüchigen Konstruktion von Gesellschaft auseinandersetzen. Die Abgusssammlung der Universität Mainz bietet einen besonderen Rahmen: Die Gipsfiguren des 19. Jahrhunderts tragen selbst Spuren ideologischer Konstruktion, denn sie dienten dazu, einen vermeintlich universellen (westlichen) Kanon zu zementieren. Diese Zusammenhänge greifen die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler auf. (Foto © Lys Y. Seng)