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Ausstellungen

Kunsthalle Mannheim: Anselm Kiefer

Miniaturen sind nicht sein Ding: Anselm Kiefer, einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart, setzt aufs Monumentale. Seine Installation „Palmsonntag“ etwa ist über 20 Meter lang und besteht aus 30 verglasten Eisenvitrinen und einer echten Palme mitsamt Wurzelballen; „Sefiroth“ mit fast drei Tonnen Gewicht ragt beeindruckende neuneinhalb Meter hoch ins Atrium der Kunsthalle Mannheim. Denn dort ist schon alles bereit für die Eröffnung der großen Sonderausstellung – sobald die Corona-Bestimmungen es zulassen! Um die 17 großen Skulpturen und Gemälde Kiefers zeigen zu können, wurden in den Ausstellungsräumen der Kunsthalle alle mobilen Zwischenwände herausgenommen: „Wir können endlich einmal die gesamte Dimension des Neubaus ausspielen“, freut sich der Kurator Dr. Sebastian Baden. Ebenso umfangreich wie die physische Größe der Werke sind die darin thematisierten Fragestellungen: Politik, Religion, Mystik, Alchemie und Kosmologie bilden die Themenkomplexe, mit denen Anselm Kiefer sich in seinen Skulpturen und Gemälden beschäftigt. Der Künstler, Jahrgang 1945, erlangte weitreichende Bekanntheit, indem er die Tabus der deutschen Nachkriegszeit offensiv anging und in seiner Kunst die emotionale Zerrissenheit kultureller Identität gegenüber der Verstrickung in historische Schuld darstellte. Seit seinem Umzug nach Frankreich 1993 widmet er sich verstärkt der Verbindung von jüdischer und christlicher Religion, den Mythen und mystischen Lehren der Weltkulturen sowie den Medien der Erinnerungskultur. Asche und Blei sind seine Lieblingswerkstoffe; die Kunstobjekte tragen aber nicht nur die Handschrift ihres Schöpfers, sondern auch die der Elemente: Anselm Kiefer setzt sie zusätzlich Wind, Wasser und Feuer oder sogar der Elektrolyse aus, sodass die Patina der Natur auf den Werkoberflächen sichtbar wird. Die Ausstellung konzentriert sich auf drei wichtige Werkphasen: Von frühen Arbeiten wie „Große Fracht“ (1981/1996) mit applizierten Bleiobjekten über die vielteilige Installation „Palmsonntag“ (2007) bis zu der raumgreifenden Skulptur „Der verlorene Buchstabe“ (2011- 2017) werden großformatige, mehrdimensionale Bilder und Skulpturen gezeigt. Ergänzend zur Sonderausstellung in den weitläufigen Galerien des Erdgeschosses wird im zweiten Stock der Kubus 6 neu inszeniert. Alle in der Ausstellung gezeigten Werke stammen aus der Sammlung des im Mai 2019 verstorbenen Hans Grothe.

 

 

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