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Ausstellungen

Kunsthalle Mannheim: „Mutter!“

Von prähistorischen Fruchtbarkeitsgöttinnen über Marienbilder der Renaissance bis hin zu zeitgenössischen Installationen – bei der großen Herbstausstellung der Kunsthalle Mannheim mit dem ebenso schlichten wie vielschichtigen Titel „Mutter!“ erzählen über 150 Kunstwerke die Geschichte der Mutterschaft aus verschiedenen Perspektiven. Manche davon entsprechen dem gewohnten Bild, andere brechen mit Sehgewohnheiten, und je näher die Künstlerinnen und Künstler zur Gegenwart rücken, desto mehr wird mit Rollenklischees und Assoziationen gespielt. René Magritte vertauscht in „L’Esprit de Géométrie“ die Köpfe von Mutter und Baby mit verwirrendem Effekt; Cindy Sherman interpretiert das Madonnensujet irritierend neu, und Elina Brotherus provoziert mit dem Bildtitel „Mein Hund ist süßer als dein hässliches Baby“, einer Aussage, der Dackel-Fans durchaus zustimmen könnten. Als Kontrast zu den Alten Meistern sind in der Ausstellung viele Werke aus einer Zeit zu sehen, in der die feministische Bewegung die traditionelle Rolle der Frau in Frage stellt: Vom 20. Jahrhundert mit der Erfindung der Antibabypille und der Legalisierung von Abtreibungen bis hin zu heutigen Rollenkonzepten zwischen neuen Familienstrukturen und queerer Elternschaft wird das Bild der Mutter im Hinblick auf kulturelle Erwartungen und Normen untersucht. Hierfür stehen Namen wie Paula Modersohn-Becker, Louise Bourgeois, Yoko Ono, Rineke Dijkstra, Tracey Emin, Laure Prouvost und Valie Export, Frauen also, die auf das Thema „Mutter“ naturgemäß aus einer weiblichen Position blicken und den ausgestellten Werken von Männern wie Egon Schiele, Pablo Picasso, Edvard Munch, René Magritte und Otto Dix eine erweiterte Sicht entgegensetzen.

Zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Mutterschaft“ in all seiner Vielfalt initiiert die Kunsthalle Mannheim begleitend zur Ausstellung das Projekt „Familienzimmer“: Inmitten der Ausstellungsräume wird im Herbst ein öffentlich zugänglicher und vielfältig nutzbarer Raum geschaffen, den Familien, Vereine, Gruppen oder Einzelpersonen für Workshops, Community-Treffen und Gemeinschaftsaktionen nutzen können. Gemeinsam mit interkulturellen Communities, sozialen Einrichtungen und verschiedensten AkteurInnen der Stadtgesellschaft gestaltet das Team der Kunsthalle das Programm mit Musik, Debatten, Lesungen, Hör-Stationen und Eltern-Kind-Treffs.

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