NAVIGATION

Zurück

Ausstellungen

Ohne Spargel ist alles Banane

Thomas Baumgärtel? Die Reaktion „Ach, der!“ kommt bei vielen Menschen erst dann, wenn man auch noch den „Ehrentitel“ des Künstlers nennt: Bekannt wurde er als der Bananensprayer. Warum? Weil eine Banane, die von ihm während seines Zivildienstes in einer spontanen künstlerischen Aktion dekorativ ans Kreuz genagelt wurde, seine Karriere zündete. Einige Jahre später, am 10. Dezember 1986, sprayte der Kölner dann seine erste Sprühbanane an eine Gebäudefassade – und was damals noch als Ärgernis, Sachbeschädigung und illegales Graffiti galt, aber gewiss nicht als Kunst, ist heute ein echtes Gütesiegel für Galerien und Museen: Wo die gelbe Banane leuchtet, lohnt sich ein Besuch. Wer sie hat, ist stolz darauf; wer sie noch nicht hat, bittet sogar zuweilen darum, dass auch die eigene Museums-Fassade besprüht werden möge. Doch das krumme Ding an Kunst beherbergende Gebäude zu sprayen ist beileibe nicht das einzige, was Baumgärtel kann: Er verarbeitet die Banane auch in gezeichneter, gemalter, collagierter und gehauener Form oder setzt sie als Haupt-Akteur in (immer wieder auch ganz klar politisierenden) Kunstaktionen ein – so wie die Riesen-Bananenskulptur, die 1998 auf einmal vor dem Kölner Dom lag. Wem der Sinn nach regionalen Bananen im Rhein-Neckar-Delta steht, der macht sich am besten auf nach Schwetzingen: Seit einer Baumgärtel-Ausstellung im Jahr 2008 zieren Sprühbananen das Palais Hirsch und den Zugang der Orangerie. Und seit wenigen Wochen haben diese zwei Früchtchen Verstärkung bekommen von einer ganz besonderen Kreuzung: dem „Bananenspargel“. Denn anlässlich des diesjährigen Jubiläums von 350 Jahren Spargelanbau in Schwetzingen hat Thomas Baumgärtel im April über mehrere Tage hinweg ein Wandbild gestaltet, das sein Leitmotiv mit demjenigen der Stadt verbindet. Nun prangt also ein riesiger bananengelber Spargelkopf an einer Fassade in der Karlstraße: Im Erdgeschoss bricht er aus dem Boden und reckt sein monumentales Köpfchen dann bis auf Dachrinnenhöhe im dritten Obergeschoss des Hauses. Und wer genau hinschaut, der erkennt, dass sich darin viele einzelne kleine Bananen verstecken! Für Kunstsinnige ist der Stil damit definiert: Es handelt sich ganz eindeutig um ein Werk des Bananenpointillismus. Wer es nicht so mit Fachbegriffen hat, freut sich einfach so über die heiter gelbe Farbe und den ungebremsten Optimismus, mit dem der Spargel zur Sonne strebt. Und eines ist in Schwetzingen sowieso schon lange klar: „Ohne Spargel ist alles Banane!“. 

 

Kommentare


WERBUNG