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Bühne

21. Internationale Schillertage – „zusammen“

Die neueste Meldung aus dem Theater irritiert die Erwartungen: Statt Wörtern beginnt sie nämlich mit einer langen Reihe aus Einsen und Nullen! Sie hätte auch „73 63 68 69 6c 6c 65 72“ lauten können oder „115 99 104 105 108 108 101 114“. Für alle, die nicht flüssig in Binärcode, Hexadezimaldarstellung und ähnlichen Konvertierungen sind, hier die Übersetzung in Buchstabisch: s-c-h-i-l-l-e-r. Friedrich natürlich! Denn es ist wieder Zeit für die Internationalen Schillertage am Nationaltheater Mannheim, pandemiebedingt überwiegend im digitalen Raum. Unter freiem Himmel werden aber ebenfalls einige künstlerische Arbeiten gezeigt, für die man sich nicht in größerer Zahl versammeln muss.  

Eröffnet wird das zehntägige Festival mit der Eigenproduktion von Friedrich Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ in der Regie der vielfach ausgezeichneten polnischen Regisseurin Ewelina Marciniak: In ihrer Lesart erzählt sie den Mythos neu und fragt, ob Macht immer „männlichen“ Verhaltensmustern folgen muss und ob der Preis von Freiheit und Emanzipation automatisch ein kriegerischer Akt ist. Zu Gast im Schiller-Stream auf www.schillertage.de samt künstlerischen Nachgesprächen sind außerdem die Inszenierung „Wilhelm Tell“ des Deutschen Nationaltheaters Weimar in der Regie von Jan Neumann, die mit mehreren Preisen ausgezeichnete Produktion „Maria Stuart“ des Deutschen Theaters Berlin (Regie: Anne Lenk) und Antú Romero Nunes’ Schiller-Mix „Ode an die Freiheit“ vom Thalia Theater Hamburg.

Das Festivalmotto „zusammen“ findet sich auch in der Arbeitsweise vor Ort: Die Schillertage erproben in diesem Jahr neue Formen der Kooperation mit freien Kulturinstitutionen Mannheims. Gemeinsam mit dem Theaterhaus G7 („Made of Mannheim“ von Javaad Alipoor und Chris Thorpe), dem EinTanzHaus („Niemandsland“ von Dimitri de Perrot) und zeitraumexit („Knochenarbeit“ von Vanessa Stern) werden drei Projekte zur Uraufführung gebracht, die gemeinsam entwickelt wurden. Zudem spannen die diesjährigen Schillertage einen Bogen über die Jahrhunderte, von Mannheims allererstem Hausautor zur Hausautorin der vergangenen Spielzeit Sivan Ben Yishai. Ihr neues Stück „Wounds Are Forever (Selbstporträt als Nationaldichterin)“, ein Auftragswerk des Nationaltheaters Mannheim, entsteht als Koproduktion mit dem Theater Rampe Stuttgart.

Internationale Begegnungen finden vor allem via Stream statt: Von einer jungen Frau, die sich der Welt vor allem über Instagram mitteilt, erzählt hier beispielsweise das französische Gastspiel „_jeanne_dark_“; die Zoom-Performance „Allegedly“ von Mallika Taneja erzählt live aus Indien und das aus China stammende Künstlerduo Zhuo Menting und Li Song geht in „1000 Ears“ spazieren. Spazierengehen kann man aber auch direkt in Mannheim: Audiowalks und Stadtspaziergänge bieten „Schillernde Aussichten“, und das Festivalzentrum „NTM-Park“ auf dem Theatervorplatz lädt zu interaktiven Installationen und Langzeitperformances ein. Wer Schiller direkt nach Hause geliefert bekommen möchte, stellt entweder das Radio auf die „Schillerwelle“ ein oder bestellt sich die „Schillerschachtel“ mit elf kleinen Überraschungen und einem täglichen Update per Mail!

 

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