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Bühne

22. Internationale Schillertage: „Schöne Welt, wo bist du?“

„Schöne Welt, wo bist du?“, das Motto der diesjährigen „Schillertage“ am Nationaltheater Mannheim entstammt dem Gedicht „Die Götter Griechenlands“, einer Ode an die vergangene Welt der Antike, in der Kunst und Natur, Menschen und Götter noch eins waren – vermeintlich. Und einer Ode an einen Wortreichtum, der heute noch erstaunen lässt! Wenn Schiller schon vor weit über zwei Jahrhunderten die Fadheit seiner damaligen Gegenwart bedauerte, so wäre er wohl heillos überfordert vom überkomplexen Heute, in dem Elysiens Haine nur noch ein ferner Schatten sind. Auch deshalb blicken die Schillertage nicht zurück, sondern fragen sich, was wir tun können, um unsere Welt guten Gewissens als „schöne Welt“ bezeichnen zu können. Und da Schillers Werk für jede Lage den passenden Vers bereithält, arbeitet das Festival mit einem Zitat aus einem weiteren berühmten Gedicht: „Alle Menschen werden…“. Die drei Pünktchen schenken Raum für eine Menge Verben: Hier kann man zusammenkommen und zuschauen, tanzen und feiern, reden und diskutieren, spielen, neugierig sein, staunen und was einem noch alles so einfällt! Es werden sogar Äpfel von Häuptern geschossen, denn eröffnet werden die 22. Internationalen Schillertage in Koproduktion mit der BUGA 23 mit dem Klassiker „Wilhelm Tell“ auf der Seebühne im Luisenpark. Von dort aus beginnt die elftägige Suche nach der „schönen Welt“, die das Nationaltheater Mannheim u. a. im Festivalzentrum auf dem Vorplatz des Alten Kinos Franklin, in Gastspielen und Performances, einem vielseitigen Musikprogramm und Diskursveranstaltungen unternehmen wird. Der Mythos von Wilhelm Tell steht noch ein weiteres Mal auf dem Programm: In Koproduktion mit dem Theaterhaus G7 wird in „Tell. Eine ukrainische Geschichte“ mit einem deutsch-ukrainischen Ensemble vom Kampf der ukrainischen Menschen um Freiheit und Selbstbestimmung erzählt. Das Thalia Theater Hamburg ist mit der Inszenierung „Maria Stuart und Elisabeth“ (Karin Neuhäuser und Barbara Nüsse) vertreten; vom Düsseldorfer Schauspielhaus und dem Jungen DT am Deutschen Theater Berlin kommen mit „Johanna (to go)“ und „Die Räuber“ zwei kreative junge Auseinandersetzungen mit Schillers Dramen nach Mannheim. Die indische Theatermacherin Mallika Taneja feiert mit der vom Nationaltheater koproduzierten Arbeit „Do You Know This Song?“ Deutschlandpremiere, ebenso wie die Schweizer Produktion „Natures Mortes (Stillleben)“ und „X ! (un opéra fantastique)“. Auch verschiedene Diskursformate und natürlich die genreübergreifenden „Schill-Outs“ gehören zu den Schillertagen.

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