Drei Schwestern

Olga, Mascha und Irina, das sind die drei Tschechow’schen Schwestern, die einem berühmten Drama den Titel gaben. Der Bruder bleibt dabei erst einmal außen vor, dabei ist es doch er, der durch seine Spielleidenschaft die Geschwister in finanzielle Bedrängnis bringt und große Wünsche scheitern lässt. Die Sehnsucht nach dem Großen, der Erfüllung, dem Umzug in die Hauptstadt, sie wird überrollt vom banalen und zugleich so komplizierten Alltag in der Provinz. Das war Anfang des 20. Jahrhunderts so (1901 fand die Uraufführung des Stücks in Moskau statt), und das kann heute immer noch ähnlich sein: Simon Stone, einer der bemerkenswertesten Regisseure seiner Generation, hat den Klassiker aktualisiert und für die Gegenwart befragt. Dabei hat er die dramatische Struktur und die Figurenkonstellationen des Originals beibehalten, die Handlung aber in die heutige Zeit versetzt und die Dialoge neu geschrieben. Damit gelingt es ihm, Tschechows Figuren und Konflikte von der historischen Distanz näher an unsere Lebenswirklichkeit zu rücken und den Kern des Dramas als „Enzyklopädie des Lebens“ freizulegen.