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Bühne

Frühlingsgefühle im Nationaltheater Mannheim

Mit milden Temperaturen und zunehmendem Sonnenschein hebt sich im Frühjahr nicht nur generell die Stimmung – auch die Spiellaune des NTM erfährt Konjunktur: Zu den Höhepunkten des Theaterfrühlings zählen ein Einstand, ein Abschied, ein Festival, Experimente junger Theaterschaffender, die intensive Beschäftigung mit zeitgenössischen KünstlerInnen und große Opernabende.

Als Vorboten für das Osterfest verkörpert Samuel Koch am 05.03. ein letztes Mal die Figur des „Judas“ im gleichnamigen Monologstück von Lot Vekemans. Unter der Regie von Philipp Rosendahl interpretiert Koch seinen Judas als Selbstdarsteller, der uns überzeugen möchte – von einer Geschichte, die sich auch anders lesen lässt, nämlich als Dienst eines Freundes, der Jesus half, seinen Plan in die Tat umzusetzen: zu sterben und damit unsterblich zu werden. Einen Tag später feiert im intimen Rahmen des Studio Werkhaus die Kammeroper „Keine Stille außer der des Windes“ Premiere. Der in Chicago geborene und in Mannheim lebende Komponist Sidney Corbett prägt das Programm der Opernsparte im März durch seine ebenso elektrisierend wie zerbrechlich wirkende Musik. Auf die Stille des Windes aufbauend folgt am 12.03. ein Porträtkonzert mit Werken von Corbett und Schubert in der Reihe „Musiksalon“; hier erklingen u. a. Kammermusikwerke Corbetts wie das Klavierquintett „Music for Vija Celmins“ oder das Sextett „Gesänge der Unruhe“ nach Fernando Pessoa. Im anschließenden Künstlergespräch gibt der Komponist persönliche Einblicke in seinen Werdegang und spricht über die Bedeutung von Literatur und bildender Kunst für sein Schaffen.

Zeitgenössischen Künstlern bietet im Frühling auch das Schauspiel eine Bühne: So folgt am 25.03. ein erstes Kennenlernen mit dem neuen NTM-Hausautor Pat To Yan, der die Uraufführung seines neuen Stücks „Sound Everywhere In The Universe“ als Teil 3 seiner „Posthuman Journey“ inszeniert – eine fantastische Erzählung über menschliche Existenz, Trauer und Wiedergeburt. Der Frühling bietet nicht nur hier Platz für Experimentelles, und so findet auch eine neue Ausgabe der AssistentInnen-Reihe „Ins Kalte Wasser“ statt. Die Regieassistentinnen Gesine Allmann und Nazli Saremi sowie Ausstattungsassistent Marco Pinheiro präsentieren unter dem Motto „Mansplaining, wie es sein sollte“ ihre Erkenntnisse einer umfangreich angelegten Untersuchung über die ganz großen Männer – wer sie sind, wie sie es geschafft haben und warum sie es auch wirklich verdienen. Mit den Fragen, wie sich partizipative Ansätze bislang in den Darstellenden Künsten entwickelt haben und wie internationale Beteiligungsformen im Theater aussehen können, setzt sich vom 10.-12.03. das Festival „Common Places – Tage für Partizipation und Theater“ auseinander. In einer groß angelegten Kooperation zwischen dem Stadtensemble des Nationaltheaters Mannheim, dem Volkstheater am Badischen Staatstheater Karlsruhe, den Pfalzbau Bühnen Ludwigshafen und dem Projekt Matchbox des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar laden Gastspiele, Workshops, Impulse und Diskussionsformate zum Austausch ein.

Gegen Ende des Monats treibt dann die nächste große Premiere im Opernhaus erste Blüten: So erklingt schon am 27.03. beim 5. Familienkonzert die Musik von Carl Maria v. Weber, bevor drei Tage später die Einführungssoiree inklusive Probenbesuch für Webers bekannteste Oper „Der Freischütz“ stattfindet. Die dazugehörige Inszenierung feiert am 08.04. Premiere und verlegt den „Freischütz“ in eine dystopische Zukunft – in das durch Bürgerkriege gezeichnete Deutschland im Jahr 2048.

Zum diesjährigen Karfreitag feiert schließlich eines der bekanntesten Repertoirestücke Wiederaufnahme: Richard Wagners Oper „Parsifal“. Die bewährte Inszenierung nach Hans Schüler, dem ehemaligen Intendanten des Nationaltheaters, zieht in bester Wagner-Manier alle Register: Eine dem Komponisten entsprechend große Besetzung mitsamt Opernchor, Statisterie, Bewegungschor und dem Nationaltheater-Orchester vertreibt endgültig alle Überreste des Winterschlafs!

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