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Bühne

Kirill Serebrennikov: Machine Müller

Kirill Serebrennikov ist einer der angesehensten Regisseure Russlands. Er gründete das Gogol Center Moskau, einen Ort für experimentelles, genreübergreifendes Theater. Der russischen Staatsführung ist er seit Langem suspekt, viele Monate verbrachte er in Hausarrest. Erst vor Kurzem wurde ihm die Leitung des Gogol Centers entzogen. „Machine Müller“ entstand dort vor fünf Jahren und gilt inzwischen als legendäre Serebrennikov-Inszenierung. Sie ist dem Werk des Dramatikers Heiner Müller gewidmet, der das westliche Theater grundlegend prägte, in Russland aber kaum bekannt ist. Die Theaterperformance basiert auf zwei zentralen Werken Heiner Müllers und erzählt mit einem überwältigenden Bilderreigen von der Weltkatastrophe, vom menschlichen Körper, vom Theater und von der Unausweichlichkeit der Liebe. Eines der großen Sujets ist die Ohnmacht des Individuums im Mahlstrom der Geschichte. „Machine Müller“ entstand ein Jahr vor der Verurteilung Serebrennikovs zum Hausarrest, und es wirkt, als habe er sein Schicksal vorausgeahnt: Das 30-köpfige Ensemble agiert zu Filmbildern von militärischen Paraden und menschlicher Normierung. Vor diesem Hintergrund finden die TänzerInnen und SchauspielerInnen zu einer befreienden Schönheit und Poesie, und wie schon in anderen Inszenierungen zeigt Serebrennikov auch hier, dass künstlerische Fantasie einen Weg öffnen kann zur Selbstermächtigung des Menschen. In Ludwigshafen wird das Stück in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt.

 

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