Macht und Widerstand

Der in Bulgarien geborene Autor Ilija Trojanow lässt in seinem Lebenswerk, dem mehr als 500 Seiten starken Roman „Macht und Widerstand“, zwei gegensätzliche Figuren aufeinanderprallen: den Anarchisten Konstantin, der wegen der Sprengung eines Stalindenkmals zehn Jahre Lagerhaft ertragen musste, und seinen Folterer Metodi, Produkt und Profiteur eines Regimes, das der Brutalität freien Lauf ließ. Die Handlung spielt 1989, in einer angeblich neuen Zeit. Doch die Protagonisten der Macht haben sich nicht geändert, es gibt keine Gerechtigkeit, Dokumente werden vernichtet, Erfahrungen negiert. Und Konstantin und Metodi bleiben auf makabre Weise aufeinander angewiesen durch die Zeugenschaft, die allein sie sich gegenseitig ablegen können. Aus dem eminent politischen Buch, das auch auf Zeitzeugengesprächen und Originaldokumenten aufbaut, entstand am Staatsschauspiel Hannover ein packendes Theaterstück mit Samuel Finzi und Markus John in den beiden Hauptrollen.