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Bühne

Man darf vorstellen: das Figurentheaterfestival „Imaginale“!

18.-27.01., Alte Feuerwache, Studio Feuerwache und Junges Nationaltheater Mannheim, www.imaginale.net

„Von Erinnerungsräumen, Traumfabriken und Geisterkammern“ berichtet die Imaginale im Januar, ein Figurentheaterfestival, für das kleine, freie Theater, Stadttheater und Kulturzentren auf einzigartige Weise zusammenarbeiten. Ein geografischer Schwerpunkt liegt im Stuttgarter Raum, weitere teilnehmende Städte sind Heilbronn sowie eben Mannheim. Wir ließen uns von Sören Gerhold (Foto oben Mitte), dem Geschäftsführer der Alten Feuerwache, berichten, wie die Organisationsstrukturen sind und wie man sich vernetzt: „Hauptsitz ist das FITZ in Stuttgart, von dort aus wird alles koordiniert, natürlich in enger Zusammenarbeit mit Mannheim. In den anderen Städten sitzen unsere assoziierten Partner, teilweise kleine freie Theater, aber auch große Bühnen wie in Heilbronn. Als städteüber­greifende Großveranstaltung gehört die Imaginale zu den größten deutschen Figurentheaterfestivals und verwirklicht die für die kulturelle Arbeit essentielle Idee organisatorischer und künstlerischer Vernetzung. Die Imaginale hatte bisher alle zwei Jahre landesweit stattgefunden und in den Zwischenjahren in einer kleineren Version nur in Mannheim. Mittlerweile konzentrieren wir uns auf das landesweite Festival im zweijährigen Turnus – so haben wir mehr Vorlauf zum Sichten und Organisieren. Personell hat sich in den letzten Jahren einiges getan, dabei sind die Institutionen, die das Festival veranstalten, immer noch dieselben wie zur Geburt der Imaginale im Jahr 2008. Seit dieser Spielzeit ist Andrea Gronemeyer nicht mehr dabei, dafür ist ihre Nachfolgerin Ulrike Stöck, die neue Intendantin des Jungen Nationaltheaters, neu im Imaginale-Team.“ Weit über Baden-Württemberg erstrecken sich die Spielorte, noch weiter greift man bei den eingeladenen Theatern und Kompanien aus – Figurentheater kommt ja oft mit wenig oder sogar ganz ohne Sprache aus, und das macht auch Aufführungen von Theatern aus dem Ausland problemlos möglich. Sören Gerhold: „Die Ensembles und Solisten kommen in diesem Jahr aus Belgien, Frankreich, Israel, dem Libanon, Großbritannien, Norwegen, Spanien, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland. Auf dem Spielplan stehen 90 Vorstellungen, darunter zwei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Und jede einzelne der Produktionen wird auf ihre Art etwas ganz Besonderes und hätte es verdient, hier extra hervorgehoben zu werden!“ Als besonderes Highlight genannt sei etwa Neville Tranter, der „König der Puppenspieler“, der mit seinem Stück „Babylon“ zu Gast sein wird, oder aber der Auftritt des Hijinx Theatre aus Cardiff, einem inklusiven Ensemble, das in einer Kooperation mit Blind Summit, die bereits 2014 vor ausverkauftem Haus wahre Begeisterungs­stürme auslösten, das Stück „Meet Fred“ zeigt.

Und  wir haben noch eine Frage an Herrn Gerhold: Oft denkt man beim Stichwort „Figurentheater“ ja nur an Produktionen für Kinder, dabei gibt es auch geniale Inszenierungen für Erwachsene. An wen richtet sich die Imaginale denn nun eigentlich? „An alle! Das Genre hat leider etwas mit seinem Namen zu kämpfen, ähnlich wie die Weltmusik. Der erste Eindruck geht oft in Richtung Kasperletheater für Kinder. Dass Figurentheater deutlich mehr ist, zeigen wir mit der Imaginale: Sie bietet die ganze Bandbreite zeitgenössischen Figurentheaters, vom Puppen- und Material­theater bis in die Grenzbereiche zu Tanz, Performance, Bildender Kunst und Neuen Medien.“ Das Festival eröffnet in Mannheim am Donnerstag, 18.01. um 20 Uhr mit der Inszenierung „Konzert für eine taube Seele“ vom Puppentheater Halle, die in ein Spiegelkabinett aus Menschen, Puppen und Musik führt. Im Zentrum der Inszenierung stehen Maurice Ravels Musik und die Pianistin Ragna Schirmer, die Ravels Musik spielt und verkörpert. Insgesamt werden in der Alten Feuerwache, dem Studio Feuerwache und dem Jungen Nationaltheater 26 Aufführungen von 16 Ensembles aus sieben Nationen gezeigt. 17 Veranstaltungen finden tagsüber für Kinder statt und neun abends für erwachsenen Publikum, darunter eine „Wilde Reise durch die Nacht“ nach Walter Moers, der Bühnencomic „Kafka in Wonderland“ von der Gruppe „half past selber schuld“ oder die nach Gerechtigkeit schreiende Geschichte von „F. Zawrel“, einem Kind, das vom Anstaltsarzt im Dritten Reich als „erbbiologisch und sozial minderwertig“ eingestuft wird, fliehen kann und sich im Jahr 2000 in einem Gerichtsprozess wehrt. Das gesamte Programm findet sich unter www.imaginale.net online oder in unserem Kalender.

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