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Bühne

Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“

Der Titel klingt nach Hippies und Sommernachtstraum, doch in Gorkis Tragikomödie steckt viel mehr. Geschrieben hat er sie im Nachgang blutiger Ereignisse: dem Petersburger Blutsonntag im Januar 1905, dem Kristallisationskeim der russischen Revolution. Danach war Gorki einige Wochen in der Peter-und-Paul-Festung inhaftiert – Zeit zum Schreiben hatte er also. Das Stück wiederum spielt noch einige Jahre zuvor, Ende des 19. Jahrhunderts, während der Cholera-Epidemie: Der Wissenschaftler Protassow will den Fortschritt herbeiführen, chemikalisch und gedanklich. So hat er weder ein Auge für die Witwe Melanija, die in verzweifelter Liebe zu ihm entbrannt ist, noch für seine Frau, die sich einsam dem gemeinsamen Freund Wagin zuwendet. Auch die zarten Zeichen von Liebe zwischen seiner Schwester Lisa und dem moralisch derangierten Tierarzt Tschepurnoi entgehen ihm – ebenso wie die Katastrophe, die sich zwischen beiden anbahnt. Doch auf den Straßen grassiert die Cholera, es gibt Tote, und plötzlich wird die Luft im Elfenbeinturm gefährlich dünn…

 

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