
Bühne
Mozartfest: Die Musik Mozarts im besten Licht
Seit fünf Jahrzehnten ist das Schwetzinger Mozartfest ein fester Bestandteil der Festivallandschaft in der Metropolregion. In diesem Jahr feiert es seinen 50. Geburtstag – ein Anlass zum Rückblick, aber auch zur Neuausrichtung. Der Künstlerische Leiter Nikolaus Friedrich spricht über programmatische Entwicklungen, persönliche Meilensteine und eine Zukunft voller Offenheit und Klangvielfalt.
Delta im Quadrat: Herr Friedrich, wie hat sich das Schwetzinger Mozartfest in den letzten 50 Jahren verändert?
Nikolaus Friedrich: Ich kann die Entwicklung der letzten 25 Jahre gut überblicken – in dieser Zeit hat sich das Festival spürbar gewandelt. Früher war die Programmgestaltung stark durch Agenturen geprägt. Heute verfolgen wir eine konsequent programmatische Linie. Im Mittelpunkt steht dabei stets die Musik Mozarts, eingebettet in neue Kontexte: Alle Konzerte beleuchten Mozart in spannenden Kombinationen – etwa im Dialog mit seinen Zeitgenossen oder mit Musik unserer Zeit. Meilensteine waren für mich die zyklischen Aufführungen gewesen, etwa alle Streichquartette an zwei aufeinanderfolgenden Tagen oder die Mannheimer Violinsonaten mit Tangentenflügel und historischer Violine.
DiQ: Wie haben Sie das Programm für das 50. Jubiläum zusammengestellt?
NF: Natürlich wollten wir einige der bekanntesten Werke Mozarts zeigen – etwa die Zauberflöte oder das berühmte Dissonanzen-Quartett. Doch das Jubiläumsjahr bietet auch Raum für Neues: Ein Höhepunkt ist sicher die Uraufführung eines Werks der Komponistin Alexandra Filonenko. Sie versucht, direkte Bezüge zwischen Mozarts Musik und der Musiksprache unserer Zeit hörbar zu machen. Ich kann versprechen: Das wird spannend!
DiQ: Welche Rolle spielt Mozarts Musik heute und wie lebt dieser Geist im Festival weiter?
NF: Mozarts Musik ist nicht festgelegt. Sie lebt von Vielfalt – und genau das wollen wir zeigen. Deshalb steht das Festival für ein Nebeneinander unterschiedlicher Interpretationsansätze: klassische Lesarten, historisch informierte Aufführungen, modernes Instrumentarium und historische Klangbilder. Die Bandbreite macht die Relevanz dieser Musik aus und erlaubt immer neue Perspektiven.
DiQ: Wie sieht die Zukunft des Schwetzinger Mozartfestes aus? Welche Formate könnten neu entstehen?
NF: Es bleibt eine spannende Aufgabe, die Entwicklungen auf Seite der Künstlerinnen und Künstler ebenso sensibel wahrzunehmen wie die Veränderungen im Publikum. Dabei geht es nicht nur um musikalische Inhalte, sondern auch um die Gestaltung der Konzerträume: Wir müssen flexibel bleiben – auch architektonisch, programmatisch und atmosphärisch. Trotz aller Veränderungen bleibt das übergeordnete Ziel klar: Die Musik soll im besten Licht erklingen. Dafür braucht es Tradition – aber auch Experimentierfreude. Das Schwetzinger Mozartfest, ein Festival zwischen Zeiten und Generationen, beweist zum 50. Jubiläum: Die Musik Mozarts ist nicht nur Vergangenheit, sondern auch Gegenwart und Zukunft. Zwischen historischen Instrumenten und zeitgenössischen Klangsprachen, zwischen vertrauten Werken und Uraufführungen entfaltet sich ein Festival, das sich immer wieder neu erfindet – mit Sensibilität, Substanz und Vision.