Bühne
Schlinks „Vorleser“
Die Handlung ist für die meisten Menschen – und für alle, die diesen Text gerade wahrnehmen – so selbstverständlich, dass man in Alltag keine Sekunde mehr darüber nachdenkt. Doch wie wäre es, wenn man nicht lesen könnte? Wenn man einen Vorleser bräuchte, um Literatur genießen zu können? Hanna Schmitz’ „Vorleser“ ist ein Jugendlicher, der fünfzehnjährige Michael. Und er wird bald mehr als nur das: Es entspinnt sich eine ungleiche Liebesbeziehung zwischen den beiden – bis Hanna verschwindet. Soweit Teil eins von Bernhard Schlinks Roman. Teil zwei dreht sich um die juristische Aufarbeitung von Geschehnissen in
Auschwitz: Hanna soll maßgeblich daran beteiligt gewesen sein und wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Michael ist zwar äußerlich frei, innerlich aber weiterhin mit ihr verbunden und verstrickt… die Vergangenheit bestimmt auch seine Gegenwart. All diese Verwebungen der individuellen und kollektiven Geschichte bringt das Altonaer Theater nun in der Bühnenfassung von Mirjam Neidhart auf die Bühne.