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Bühne

Wunder geschehen

Den vierzehnjährigen Hubert beschäftigt eine Vielzahl von tiefgreifenden, zukunftsentscheidenden, weltwichtigen Fragen – doch er hat keine Zeit für Grübeleien und Philosophieren, denn heute beginnt sein Schülerpraktikum. Also steht Hubi vor der alten Fabrik, dem großen, tempelgleichen, inmitten der Stadt liegenden Industriepalast, und staunt über die prunkvoll dekorierten Räume, das Surren und Schnarren der altertümlichen Maschinen, die in majestätischer Wichtigkeit umherschwirrenden Arbeiterinnen und Arbeiter. Und während sich Hubi noch sehr ernsthaft mit den durchaus berechtigten Fragen „Was wird hier eigentlich produziert? Für wen? Brauchen wir das?“ auseinandersetzt, leider aber den richtigen Zeitpunkt für diese Fragen verpasst hat, ist der Arbeitstag schon am Laufen. Hubi wird von den seltsam erfüllt wirkenden ArbeiterInnen an die Hand genommen und begibt sich in den fantastischen Mikrokosmos der „Fabrik ohne Chef“. Und die ist ein Experiment: Das Regieteam Marthe Meinhold und Marius Schötz zusammen mit dem Bühnen- und Kostümbildner Florian Kiehl erkundet den weit gefassten Begriff des Musiktheaters zwischen dem Platzhirsch Oper, der im Theaterbetrieb als trivial verpönten Operette und dem fein anglizistischen Musical. Alle ihre Arbeiten eint ein besonderer Schaffensprozess: Ohne vorherige thematische Setzung begegnet das Team Monate vor Probenbeginn den SpielerInnen und führt Gespräche, die sich einzig und allein an dem Leitfaden „Was ist euch wichtig? Was beschäftigt euch?“ orientieren. Die Gespräche werden aufgezeichnet, in mühseliger Fleißarbeit verschriftlicht und bilden dann das Material für den Schreibprozess, an dessen Ende ein auf Leib und Stimme maßkomponiertes Stück steht: Denn „Wunder geschehen“!

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