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Club & Pop

Kulturzentrum dasHaus

Es ist ein Haus mit vielen Nischen: das Ludwigshafener Kulturzentrum dasHaus. Seit 1967 beweist es, dass Ludwigshafen viel mehr ist als nur eine (Industrie-)Stadt am Rhein. Denn das kulturelle Angebot hat hier gerade in den letzten Jahren einen qualitativen wie quantitativen Sprung gemacht, und entscheidend für diese erfreuliche Entwicklung mitverantwortlich ist das Kulturzentrum in der Bahnhofstraße! Hier werden Events für jede Altersstufe und jeden Geschmack angeboten – gerne auch abseits des Mainstreams. Da steht das Popkonzert neben Jazz und Weltmusik; Poetry Slam, Vorträge und Lecture Performances widmen sich eher dem gesprochenen Wort, und bei Events wie dem klassischen Flohmarkt, dem „Rudelsingen“ zum Mitmachen (nächster Termin: 06.12., www.rudelsingen. de) oder dem Spieletag für alle Freunde von Tisch- und Brettspielen (15.12.) bleibt es nicht beim Zuhören oder -sehen. Doch welche Arbeit steckt eigentlich hinter der Planung eines solchen Programms? Um etwas hinter die Kulissen des Kulturzentrums zu schauen, haben wir uns mit dem Leiter des Kulturzentrums Fabian Burstein (Foto: Joachim Werkmeister / Stadt Ludwigshafen) unterhalten.

Delta im Quadrat, Pia Armbrüster: Herr Burstein, was hat Sie nach Ludwigshafen ins Kulturzentrum dasHaus geführt?

Fabian Burstein: Ich bin im Mai 2016 Leiter des Kulturbüros Ludwigshafen geworden, zu dessen Zuständigkeitsbereich auch das Kulturzentrum dasHaus gehört. An Ludwigshafen hat mich die Aufbruchstimmung fasziniert, die derzeit von dieser Stadt ausgeht. Hier wird der raue Charme einer Industriemetropole in eine einzigartige kulturelle Energie umgewandelt. Dieses Phänomen wollte ich von innen erleben und mitgestalten.DiQ: Welchen Einfluss hat Ihr Werdegang als Autor auf Ihre jetzige Arbeit im Kulturzentrum?

FB: Ich würde sagen, die unbändige Lust am Geschichtenerzählen hilft mir auch in meinem Job als Leiter eines Kulturzentrums. Ich will mit meinem Team nicht einfach nur Programmpunkte abspielen, sondern ein schlüssiges Gesamtbild kreieren, in dem Beziehungen, Netzwerke und eine gesellschaftliche Wirksamkeit eine große Rolle spielen. Da ähneln die Ansprüche an ein gutes Kulturzentrum durchaus den Ansprüchen an einen guten Roman.

DiQ: Was war Ihr bisheriges Highlight als Leiter des Kulturzentrums dasHaus?

FB: Es gab viele großartige Momente, die wir mit Musikern, Autoren und Theatermachern auf unseren Bühnen erleben durften – es wäre unfair, hier einen Programmpunkt herauszustreichen. Ein ganz besonderes Highlight war sicher die Begeisterungsfähigkeit des Ludwigshafener Publikums, die uns bei unserer Arbeit enorm geholfen hat.

DiQ: Sehen Sie sich die Veranstaltungen selbst an?

FB: Natürlich sehr oft. Letztendlich ist es die Leidenschaft für kulturelles Schaffen, die mich in diesen Beruf getrieben hat. Und diese Leidenschaft führt dazu, dass ich mir auch nach einem langen Arbeitstag noch voll Neugier und Enthusiasmus das ansehe, was unsere Programmabteilung und unsere Technik-Crew gemeinsam mit den Künstlern auf die Bühne zaubert.

DiQ: Wie hat sich dasHaus in den letzten Jahren entwickelt und wo soll es in Zukunft hingehen?

FB: Wir haben eine ehrgeizige Programmverdichtung hinter uns, die auch einen enormen Anstieg an Besucherinnen und Besuchern nach sich gezogen hat. Diese Entwicklung ist erfreulich, sie schürt aber auch die allgemeine Erwartungshaltung in der Stadtgesellschaft, der wir unbedingt gerecht werden wollen. In Zukunft werden wir uns besonders der Herausforderung stellen, die nachrückende junge Generation für Kultur zu begeistern. Deshalb bieten wir auch ambitioniertes Kinder- und Jugendtheater an.

DiQ: Können Sie uns einen Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen geben?

FB: Die nächsten Monate stehen ganz im Zeichen charismatischer Frauen. Wir begrüßen am 24.01. das russische Protestkunst-Kollektiv „Pussy Riot“ mit einer ihrer provokativen Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen. Mit Jasmin Tabatabai kommt Anfang Februar eine vielseitige Künstlerin, die sich sowohl im Schauspielfach als auch im Jazz behauptet hat. Bei uns präsentiert sie ein Musikprogramm mit dem David Klein Quartett. Und dass Suzanne von Borsody mit ihrem Frida-Kahlo-Programm vorbeischaut, ist auch eine ganz besondere Ehre.

DiQ: Auf welchen Programmpunkt freuen Sie sich persönlich am meisten?

FB: „Pussy Riot“ ist schon ein besonderer Coup und ein programmatisches Herzensanliegen. So oft kommt es nicht vor, dass man Künstlerinnen begrüßen darf, die für ihren Mut und ihre künstlerischen Überzeugungen ins Gefängnis gegangen sind. Ich will diese Performance als Statementverstanden wissen: Wir sind ein Kultureinrichtung, die sich auch den politischen Diskursen in unserer Gesellschaft verpflichtet fühlt!

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