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Club & Pop

Neues in der Alten Feuerwache

Wenn die Mannheimer kurz und knackig von der „Feuerwache“ sprechen, ist jedem klar, was damit gemeint ist: das Kultur- und Veranstaltungshaus in der früheren Hauptfeuerwache der Stadt, das heute offiziell unter dem Label „Alte Feuerwache Mannheim gGmbH“ läuft. Geschäftsführer des Ganzen ist seit fast sieben Jahren Sören Gerhold, der zuvor schon mindestens ebenso lange als Mitarbeiter dort tätig war und uns im Interview ein paar Einblicke in die kommende Saison in der Alten Feuerwache geben wird.

DiQ: Sören, erzähl uns doch mal: Was sind deiner Meinung nach die größten Coups der Alten Feuerwache für die kommende Saison?


Sören Gerhold: Im Herbst gibt es sehr viele hochkarätige Veranstaltungen bei uns im Haus, u.a. wird die jamaikanische Reggaesängerin Jah9 zu Gast sein, Gaslamp Killer aus L.A., und das Konzert von Ryan Porter, der unter anderem zusammen mit Kamasi Washington im Rahmen von Enjoy Jazz in der Alten Feuerwache spielen wird, zählt ebenfalls zu den Highlights. Im Winter steht dann unser experimentellesResidency-Programm „Zündeln“ an, und und und... Abseits von der Musik freue ichmich besonders auf Okuda, einen spanischen Street-Art-Künstler, der im Rahmen von Stadt.Wand.Kunst eine große Fassade gestalten wird.

DiQ: Was versteckt sich denn hinter der neuen Reihe „Planet Ears“?

SG: „Planet Ears“ findet zum ersten Mal statt und ist eine Kooperation mit dem Kulturamt Mannheim. Es geht hierum Musik aus allen möglichen Teilen der Welt, die teilweisedurch traditionelle Musik geprägt ist, sich aber vom üblichen Weltmusik-Klischee abgrenzt und sehr modern, experimentell und progressiv klingt. Es wird viele Konzerte an verschiedenen Orten auch im öffentlichen Raum geben, Club-Abende und ein Symposium mit Musik-WissenschaftlerInnen und internationalen Festivalmachern. Dieses Jahr kann man bei „Planet Ears“ vermehrt Musik aus dem arabischen Raum erleben, aber wir haben auch KünstlerInnen aus Finnland, dem Iran, der Türkei und natürlich auch aus Deutschland dabei. Mal sehen, vielleicht kommen nächstes Jahr Musiker aus Israel, Indien und Australien. Es ist ja erst der Anfang...

DiQ: Findest du selbst noch die Zeit Veranstaltungen zu besuchen und wenn ja, welche stehen in nächster Zeit in deinem Kalender?

SG: Im Moment habe ich leider eher selten Zeit, Veranstaltungen außerhalb der Alten Feuerwache zu besuchen. Neben „Planet Ears“ freue ich mich im September abersehr auf das „Wunder der Prärie“-Festival von zeitraumexit. Es geht um „Autos und Autonomie“, sehr aktuell und spannend.


DiQ: Gibt es einen Künstler, den du selbst sehr bewunderst und warum?


SG: Es gibt natürlich Hunderte. Eine ganz besondere Künstlerin kommt Anfang 2020 zum Theaterfestival für animierte Formen, der „Imaginale“, nach Mannheim: Die Figurenspielerin Ilka Schönbein wird nach vielen Jahren wieder einmal bei uns zu Gast sein. Sie ist eine der ganz Großen in ihrem Genre und ihre Spielweise ist einzigartig. Sie spielt unter anderem mit Prothesen und ihre eigenen Körperteile verschmelzen mit denen der Figuren – es ist eine seltene Gelegenheit, sie im Januar bei uns live zu sehen!

DiQ: Als einer der Initiatoren von Stadt.Wand.Kunst – was kannst du uns über den bisherigen Verlauf des Projektes und die Zukunft erzählen?

SG: Das ist wirklich ein Wahnsinnsprojekt. Die Resonanz ist fantastisch und die „Frischluft-Galerie“ wächst immer mehr. Wir haben außerdem mittlerweile verschiedene Kooperationen im Ausland gestartet, u.a. eine Partnerschaft mit dem Baladk Festival in Amman/Jordanien und in Helsinki. Aktuell planen wir ein Projekt in Frankreich. Wennman überlegt, dass wir hier in Mannheim ursprünglich mal nur ein einziges Mural machen wollten und mittlerweile über 25 Wandbilder entstanden sind, dass die NZZ, DLF,Frankfurter Allgemeine etc. berichten, die bekanntesten internationalen Blogs unsere Kunstwerke teilen und die thematischen Stadtführungen so gut wie immer voll sind, ist das schon wirklich eine Erfolgsgeschichte! Die Menschen in Mannheim setzen sich mit ihrer Stadt, mit dem öffentlichen Raum auseinander, und mittlerweile erreichen wir neben den jüngeren Street-Art-Fans auch viele ältere Menschen, denen es besonders am Herzen liegt, den Entstehungsprozess von Kunstwerken mitzuverfolgen.

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