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Leben im Delta

Eichbaum

Über 335 Jahre Kurpfälzer Brautradition und Erfahrung stecken in den Bieren der Eichbaum-Brauerei: 1679 gründete Jean de Chaine in Mannheim eine Schankwirtschaft mit angeschlossener Hausbrauerei. La chêne – die Eiche, der Name war also auch schon gefunden. Daraus entwickelte sich bis heute eine der größten und leistungsfähigsten Brauereien Baden-Württembergs. Mit dem Marketing-Leiter der Eichbaum-Brauerei, Herrn Vatter-Schönthal, kamen wir in familiärer Atmosphäre im ehrwürdigen Sudhaus in den Genuss einer spannenden Blindverkostung. In der ersten Runde ging es darum, fünf verschiedene Eichbaum-Biere zu benennen – was sehr viel schwieriger ist, als man es sich vorstellt! Die zweite Runde verlangte, aus drei Gläsern zwei unterschiedliche Sorten zu ermitteln, was ebenfalls eine sehr knifflige Aufgabe ist, bei der ein guter Geruchssinn durchaus hilfreich ist. Der Braumeister Hans-Dieter Jesse ließ es sich dazu nicht nehmen, verschiedene Hopfen- und Malzsorten zu präsentieren und über die Unterschiede im Geschmack und in der Verarbeitung aufzuklären. Für Delta im Quadrat berichtet der Braumeister auch über die dort angebotenen Bierseminare und Braukurse, die wir nur wärmstens empfehlen können! 

Delta im Quadrat: Herr Jesse, können Sie sich noch an Ihr erstes Bier erinnern?

Hans-Dieter Jesse: Es muss ein Eichbaum-Exportschlückchen gewesen sein, als ich noch ein Kind war, mein Vater hat nur Eichbaum getrunken. Also galt für mich auch der alte Werbeslogan „Eichbaum will der Vadder hawwe“. Bis heute finde ich übrigens, dass Export ein sehr unterschätzter Bierstil ist.

DiQ: Wie sah Ihr persönlicher Werdegang aus? Was hat Sie daran gereizt, Bier zu brauen?

HDJ: Nach meiner Ausbildung und der darauffolgenden Ablegung der Meisterprüfung gründete ich mit meinem Kompagnon Rolf Schmiedgen nebenberuflich die Brauerei „Zum Klosterhof“. Von 2011 bis Ende 2015 leitete ich dort die Geschicke als geschäftsführender Gesellschafter. Nach dieser spannenden und sehr intensiven Zeit führten mich meine Wege wieder zurück zu Eichbaum. Jetzt bin ich hier im Sudhaus stellvertretender Meister und freue mich, wieder ein Teil der Eichbaum-Familie sein zu dürfen. Damit habe ich bereits meinen fünften Einstand gegeben.

DiQ: Wie sieht der klassische Arbeitstag eines Braumeisters aus?

HDJ: Es gibt keinen „klassischen Arbeitstag“, das ist das Tolle an unserem Beruf. Der Beruf des Braumeisters oder auch des Brauers ist sehr abwechslungsreich und vielfältig. Bei Eichbaum sind in unterschiedlichen Abteilungen 15 Braumeister beschäftigt, die alle einen komplett anderen Arbeitstag durchleben.

DiQ: Sie leiten Bier- und Brauseminare. Wer besucht Ihre Kurse?

HDJ: Überwiegend, bedauerlicherweise, Männer. Jedoch haben die Frauen, die an dem Braukurs teilnehmen, richtig Freude dabei – Frauen waren ja, historisch gesehen, einst für das Brauen verantwortlich. Es nehmen alle Altersgruppen aus allen Schichten teil. Vom Physiker bis zum Staplerfahrer, der Waldhofbegeisterte ebenso wie der Webdeveloper – zu mir kommen sie alle. Die einen möchten einfach nur einen schönen, interessanten Tag verbringen, die anderen wirklich lernen, wie man zu Hause Bier braut. Wiederum andere, die schon mal zu Hause Bier gebraut haben, wollen ihr Wissen erweitern.

DiQ: Wie läuft ein Braukurs ab? Wo findet die Veranstaltung statt?

HDJ: Der Braukurs findet im Alten Sudhaus der Eichbaum Brauerei statt, ein fast schon sakraler Ort für einen Braukurs, mit dem Flair der Eichbaum Brautradition, vor der Kulisse von alten Kupferkesseln. Wir starten gleich zu Beginn, nach dem Einmaischen, mit einem Weißwurstfrühstück und – natürlich – dem ersten Bier. Während des gesamten Kurses gibt es mindestens acht verschiedene Biere, auch von anderen Brauereien, da ich die Vielfältigkeit der verschiedenen Bierstile darstellen möchte. Außerdem gibt es bis zum Schluss Essen vom kalten Buffet. Und, fast schon beiläufig, brauen wir ein Bier, ganz so wie man es zu Hause machen würde, mit so einfachen Mitteln wie möglich. Jeder Teilnehmer erhält zudem noch ein Handout (man kann sich ja nicht alles merken) und sein eigenes Bier, wenn es fertig gereift ist.

DiQ: Und wie funktioniert ein Bierseminar?

HDJ: Beim Bierseminar wird bei einem Drei-Gänge-Menü neben – vor allem lustigen – Anekdoten alles Wissenswerte rund um das Thema Bier vermittelt. Auch hier gibt es bis zu acht verschiedene Biere. In der Regel bleibt beim Bierseminar kein Auge trocken. Es dauert ungefähr drei Stunden und findet im Eichbaum Brauhaus statt. Bei beiden Veranstaltungen führe ich auch durch die Brauerei.

DiQ: Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Teilnehmern?

HDJ: Durchweg positiv. Das Ziel, dass jeder an diesem Tag seinen Spaß hatte, weder Hunger noch Durst leiden musste, wird bei jedem Kurs erreicht. Viele sind nach diesem Tag begeistert – und vor allem auch einige Wochen später, wenn sie dann von mir ihr selbstgebrautes Bier erhalten. Es gab bis jetzt wirklich keinen Kurs, der den Teilnehmern keinen Spaß gemacht hätte – und auch mir hat bis jetzt jeder Kurs Freude bereitet. Mir macht es unheimlich Spaß, die Leidenschaft für Bier und das Bierbrauen weiterzugeben.

DiQ: Was wollen Sie den Kursteilnehmern vermitteln? 

HDJ: Die Leidenschaft für Bier und die Vielfalt der Biere.

 


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