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Leben im Delta

europa_morgen_land

Adelbert von Chamisso ist ein Glanzbeispiel aus der Vergangenheit: Er schrieb viel und erfolgreich auf Deutsch, obwohl Französisch eigentlich seine Muttersprache war. Nun stehen die „Erben Chamissos“, also mehrsprachige Autorinnen und Autoren, in der Lesereihe „europa_morgen_land“ im Mittelpunkt. In Ludwigshafen, Mannheim und Frankenthal stellen sie sich und ihre Werke vor; dazu gibt es Symposien, Ausstellungen und Workshops. Präsentiert wird eine facettenreiche, vielgestaltige Literaturszene, in der es darum geht, Literatur live zu erleben, Neues zu entdecken und über alle Sprachgrenzen hinweg miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei der Vorbereitung der 22. Auflage wünschten sich die Organisatoren u.a. auch Mithu Sanyal und Emine Sevgi Özdamar als Gäste – nun kommen sie als Preisträgerinnen! Mithu Sanyal wird mit dem Ernst-Bloch-Preis ausgezeichnet, Emine Sevgi Özdamar mit dem Schiller-Preis der Stadt Mannheim und dem Georg-Büchner-Preis. Dass im Theater im Pfalzbau Marina Frenk zu Gast sein wird und Navid Kermani liest, sind weitere deutliche Zeichen eines Angekommenseins, einer Veränderung der Gesellschaft seit dem Beginn von „europa_morgen_land“ im Jahre 2000. Die „neuen Deutschen“ sind nicht mehr zu übersehen! Als erster Vertreter seiner Art liest im Oktober Franco Biondi, der als Schaustellerkind in Italien geboren wurde und mit 18 als „Gastarbeiter“ nach Deutschland kam. In den 1970er Jahren gehörte er zu den ersten Autoren, die für ihre Lyrik, für Essays und Romane von der Sprache der Herkunft in die Literatursprache Deutsch wechselten. Im Januar ist Olga Grjasnowa angekündigt – ihr Debüt von 2012, „Der Russe ist einer, der Birken liebt“, traf einen Nerv. Inzwischen schrieb sie auch ihr erstes Sachbuch: „Die Macht der Mehrsprachigkeit“. Im März kommen dann Katerina Poladjan und Khuê Pham mit ihren neuen Werken ins Delta.


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