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Leben im Delta

Haardt Bier

Im Rahmen unseres Craft-Beer- und Brauerei-Specials haben wir uns mit Braumeister Andreas Dietrich im Mannheimer Taproom getroffen, um mit ihm über seine Brauerei Haardt Bier und seine Produkte zu sprechen. Bei einem frisch gezapften Jungbusch Ale haben wir uns mit ihm über Craft Beer und Haardt Bier ausgetauscht. Haardt Bier (www.haardt-bier.de) wurde 2015 gegründet – im beschaulichen Grünstadt erblickte das erste Bier der jungen Brauerei die Welt. Aber lest am besten selbst!

Tim Fischer, Delta im Quadrat: Herr Dietrich, können Sie sich noch an Ihr erstes Bier erinnern?

Andreas Dietrich: Ich glaube schon – das war mit 14, 15 in Norddeutschland eine Dose Köpi. 

DiQ: Wie sah Ihr persönlicher Werdegang aus?

AD: Mein großer Traum war es eigentlich, Pilot zu werden. Doch als ich nach dem Abitur nach einem Studienplatz suchte, stieß ich auf einen Bekannten meines Vaters, ein Ingenieur für Luft- und Raumfahrt, und der sagte damals, „Wäre ich doch bloß Braumeister geworden!“. Daraufhin sagte mein Vater, „...dann mach doch das!“. Und nach einem Besuch im BIZ zum Thema Brauer und Mälzer und eine Bewerbung später war ich Lehrling bei der Eichbaum. So hat alles angefangen. Nach dem erfolgreichen Abschluss meiner Ausbildung habe ich 1997 bei Mayers Brauwerk in Ludwigshafen angefangen. Im Jahr 2000 habe ich meinen Meister gemacht und habe hinterher erst in einer kleinen Brauerei in Karlsruhe gearbeitet und danach in Bad Kreuznach. Schlussendlich bin ich aber 2005 wieder bei Mayers Brauwerk gelandet und dort war ich nun bis 2016 tätig. Im September 2015 begannen dann die Planungen mit meinem Partner für die Brauerei Haardt Bier und in 2016 folgte der Launch. 

DiQ: Wie und wann sind Sie das erste Mal mit Craft Beer in Berührung gekommen? 

AD: Das muss 2009/2010 in Nürnberg auf der BrauBeviale gewesen sein, damals zeigte mir ein amerikanischer Hopfenanbieter verschiedene Sorten Hopfen und die entsprechenden Biere. Das waren meine ersten gestopfen Biere mit Fruchtgeschmack etc., da war ich natürlich sehr fasziniert von. 

DiQ: Was hat Sie daran gereizt, Craft Beer zu brauen? 

AD: Hier muss ich zunächst mal sagen, aus meiner Sicht ist die ganze Begrifflichkeit nicht schlüssig – ich rede immer über gute Biere, Bier ist Bier, Craft hin oder her. Das Bedeutende an der ganzen Entwicklung ist, dass die Kreativität wieder gefördert wird und alte Traditionen wieder aufgegriffen und mit neuen Möglichkeiten weiterentwickelt werden. Früher gab es viel mehr regionale Biersorten, heute fängt das gerade erst wieder an. Aber das macht den Reiz aus, die Vielfältigkeit, immer wieder neue Geschmackserlebnisse zu kreieren. 

DiQ: Craft Beer boomt mittlerweile gefühlt weltweit. Wie kommt das?

AD: Den Grundstein hierfür haben die Amerikaner vor rund 40 Jahren gelegt. Damals hatten viele Amerikaner die Schnauze voll von Budweiser & Co und haben wieder begonnen, in der Garage ihr eigenes Bier zu brauen. Und diese Anbieter sind gewachsen. Generell geht der Trend immer mehr zu hochwertigen und regionalen Produkten – und das hilft auch uns. Nichtsdestotrotz ist Craft Beer in Deutschland noch immer eine Nische und der Zenit noch lange nicht erreicht. 

DiQ: Bitte erläutern sie uns den Herstellungsprozess. Was ist anders als bei anderen Bieren und Brauereien, was macht Ihr Craft Beer dadurch außergewöhnlich? Wie heben Sie sich vom Markt ab? 

AD: Wir nutzen z.B. sehr spezielle Hopfenarten, leider noch viel aus dem Ausland, da der Aromahopfenanbau in Deutschland lange Zeit rückläufig war. Auch bei der Malzsortenauswahl legen wir großen Wert auf die Qualität und natürlich vor allem auf den Geschmack. Es gibt ja mittlerweile unzählige Malzsorten von Pilsener Malz, Münchner Malz, Wiener Malz usw. bis Röstmalz, man hat eine schier unendliche Auswahl. Und auch bei der Verarbeitung gibt es viele Stellschrauben, wir machen z.B. sehr gerne gestopfte Biere. 

DiQ: Wie sieht der klassische Arbeitstag eines Braumeisters aus?

AD: Erstmal Kaffee trinken! Wenn ich braue, dann dreht sich alles um das Brauen an sich inklusive der Vorbereitungen wie Tanks reinigen und Zutaten präparieren. In der Entwicklungsphase orientiert man sich erst einmal und schaut links und rechts, was es so auf dem Markt gibt. Und dann wird getüftelt. 

DiQ: Was erwartet unsere Leser zukünftig aus Ihrem Hause? Können Sie bereits einen kleinen Ausblick geben? 

AD: Viel. Sehr viel. Alles kann ich leider nicht verraten. Unter anderem ein Honigbier, Honeywood, auf Eichenholz gelagert, das Red Hot Chili Lager wird es wieder geben, ein Lager mit Habanero-Chilis, und auch ein gestopftes Pils wird es geben, ausschließlich mit deutschem Hopfen. Und noch einiges mehr... auch unser allseits sehr beliebtes Dream Ale wird wieder aufgesetzt. Seid einfach gespannt und haltet die Augen offen – ob bei unseren gängigen Händlern, hier im Taproom oder im Upperglass, ihr werdet uns finden!

 


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