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Leben im Delta

40 Jahre Pfitzenmeier

Sa, 05.05., 10-24 Uhr, Schwetzingen, www.sms-schwetzingen.de

Hier zeigt der Muskelkater dem Schweinehund, wer das Sagen hat: Bei Pfitzenmeier wird gestemmt und gesteppt, gerannt und geschwitzt, ordentlich trainiert und gründlich relaxt. Und das seit nunmehr genau 40 Jahren! Was damals im kleinen Format in Schwetzingen begonnen hat, entwickelte sich über die Jahrzehnte immer weiter und eroberte nach und nach die gesamte Region. Wie es dazu kam, erzählt der Unternehmensgründer Werner Pfitzenmeier im Interview mit Delta im Quadrat. 

Delta im Quadrat: Herr Pfitzenmeier, Ihr Unternehmen feiert 2018 seinen 40. Geburtstag. Wie hat denn damals alles angefangen? 

Werner Pfitzenmeier: Die Familie Pfitzenmeier war schon immer eine sportliche Familie, mein Vater und Großvater waren gute Turner. Als Jugendlicher habe ich Sportmagazine mit Arnold Schwarzenegger gesehen, das hat mich inspiriert, aus Beton, Sand und Zement eine Betonhantel zu gießen und mir aus Schrotteilen vom Schrottplatz nach dem amerikanischen Magazinvorbild Geräte zu bauen. Im Sommer habe ich im Freien trainiert, dann in der Garage und schließlich habe ich den Wäschekeller meiner Mutter belagert. Nach einem Jahr etwa hatte ich den gesamten Keller ausgebaut und schon 80 Mitstreiter gefunden, die mit mir trainieren wollten. Dafür brauchte ich mehr Geräte. Deshalb habe ich mir überlegt, dass alle einen Beitrag bezahlen müssen, damit wir aus Schrott weitere Geräte bauen konnten. Ohne es zu merken wurde so aus meinem Hobby bereits ein tagesfüllender Beruf. Nach nur einem Vierteljahr als Konditorgeselle hatte ich eine Einladung in die USA, bei der ich Arnold Schwarzenegger kennenlernte und auch die Perspektiven, die das Krafttraining bot. Dort im Zentrum des Bodybuilding, am Strand von Venice Beach, kamen mir folgende Ziele: Deutscher Meister im Bodybuilding zu werden sowie das beste Fitnessstudio in Deutschland zu entwickeln. Wieder zurück in Deutschland kündigte ich meine Gesellenstelle und widmete mich mit ganzem Herzen der Entwicklung und dem Aufbau meines Unternehmens. 1980 wurde ich deutscher Meister der Junioren im Bodybuilding in München, 1984 wurde ich gemeinsam mit Anja Langer Vizeweltmeister der Paare in Madrid. Auf diesem Leistungshöhepunkt stieg ich aus dem aktiven Leistungstraining aus und arbeitete mit gleicher Kraft am Aufbau meines Unternehmens. Aus den 80 Mitgliedern im ersten Jahr wurden bis heute 150.000 Mitglieder an insgesamt über 40 Standorten.

DiQ: Sie waren ja selbst sportlich sehr aktiv – inwiefern hat Sie das beeinflusst? Wollten Sie mit dem eigenen Fitnessstudio ein Angebot schaffen, das Sie damals selbst vermisst haben?

WP: Ja genau, das Angebot habe ich vermisst, es gab nichts. Außerdem hatte ich kein Geld für teure Geräte, deshalb musste ich sie selbst bauen. Ich wollte einfach die besten Voraussetzungen haben, um den Titel zu holen. Parallel dazu hat es mir Freude bereitet, anderen Menschen auch die Möglichkeit zu geben, Spaß und Erfolg beim Sport in angenehmer Atmosphäre zu haben.

DiQ: Der erste Club entstand ja im Keller Ihres Elternhauses. Was haben Ihre Eltern eigentlich dazu gesagt? 

WP: Das ist eine berechtigte Frage. Meine Eltern waren so begeistert, wie gut das bei mir gelaufen ist, sie konnten gar nicht anders. Sie waren froh, dass ich mich mit Sport beschäftige und waren überwältigt vom Erfolg dieser Jugendidee. 

DiQ: Woher haben Sie Anregungen für Ihr eigenes Konzept bekommen? Arnold Schwarzenegger und Jane Fonda sind zwei Namen, die eng mit dem Training in den Achtzigern verbunden sind... 

WP: Beide habe ich besucht, mit Arnold Schwarzenegger hat sich eine kollegiale Freundschaft entwickelt, er hat auch 1983 in Schwetzingen ein Gastseminar, das einzige dieser Art in Deutschland, gehalten. Bei Jane Fonda habe ich mir die Inspiration für die Aerobic-Kurse geholt. Mit Renee Diamond habe ich eine der besten Aerobictrainerinnen aus Los Angeles nach Deutschland gebracht. Sie hat die Grundlagen für die Aerobic-Kurse gelegt. Durch dieses Vorbildkonzept und die Ausbildung eigener Trainer wurden die Weichen zu einer eigenen Akademie, der Internationalen Fitness Akademie IFAA (www.ifaa.de), gestellt. 

DiQ: Welche Meilensteine in der Unternehmensgeschichte sind zwischen den Neunzigern und heute besonders wichtig? 

WP: Die Sauna- und Wellnessbereiche kamen in den Neunzigern verstärkt hinzu und wurden immer größer. Die Gesundheitsbewegung erweiterte ebenfalls das Angebot. Das Bewusstsein der Menschen hatte sich in diesen Bereichen weiterentwickelt, auch Firmen und Krankenkassen hatten Bedarf an Gesundheits- und Präventionskonzepten. Außerdem hatte ich Anfang der 90er eine Unternehmensberatung für Bau und Expansion in Partnerschaft mit Jürgen Machmeier und konnte meine Visionen für das Bauen im großen Stil weiterentwickeln. Eine sehr wichtige Weichenstellung für die Zukunft war, dass sich inzwischen ein Großteil der Immobilien der Unternehmensgruppe in Eigentum befindet. Somit ist das Unternehmen Pfitzenmeier für die Zukunft gut aufgestellt und langfristig für die nächsten Generationen ausgerichtet. Vor 15 Jahren wurde auch Discountfitness zum Thema. Ich hatte vor, auch in diesem Bereich ein führendes Konzept aufzubauen. Mit Jens Wallat habe ich einen guten Freund und Mitstreiter, der diesen Bereich unter den Brands Venice Beach, Fit Base und Fit Camp erfolgreich führt.

DiQ: Und wohin soll der Weg in den nächsten Jahren noch gehen? Welche Visionen haben Sie im Kopf?

WP: Wir wollen das, was wir aufgebaut haben, im Einzugsbereich eine Stunde um Schwetzingen herum weiterhin optimieren, vernetzen und zukunftsfähig gestalten. Mittlerweile haben wir zehn verschiedene Marken von Fit Base über Venice Beach, Therapiezentren und Premium Resorts, sodass es in jedem Preissegment und mit unterschiedlichen Schwerpunkten das passende Angebot für jedes unserer Mitglieder gibt. Im Premiumbereich entwickeln wir einen modernen Wellness- und Fitnesspark in Heidelberg in der Bahnstadt sowie in Neuostheim am Flughafen in Mannheim. Mit der Stadt Wiesloch wird ebenfalls nach einer Lage für ein neues Wellness- und Fitnessangebot gesucht.

DiQ: Wie hat sich die Fitness im Laufe der letzten vier Jahrzehnte denn verändert? Welche Trends sind verschwunden und was konnte sich halten? Und vor allem: Wie erkennt man, welcher Trend zu denen gehören könnte, die Zukunft haben werden? 

WP: Vielleicht kann man es mit der Modebranche vergleichen... Man muss ein Gespür für Trends haben und den Mut, Neues auszuprobieren. Außerdem müssen die Räumlichkeiten immer perfekt sein, damit sich der Trend überhaupt umsetzen lässt. Das heutige Minitrampolinspringen „Jumping Fitness“ beispielsweise war vor 20 Jahren als Rebound schon einmal populär, ebenso wie die frühere Dehnungsgymnastik sich heute als Faszientraining weiterentwickelt hat. Yoga hat sich sehr stark entwickelt, da gibt es mittlerweile viele Unterarten. Aus dem Aerobic der 80er ist ein breites Spektrum an Workout-Kursen oder tänzerischen Kursen entstanden.

DiQ: Herr Pfitzenmeier, welche Rolle spielt Sport heute in Ihrem Leben? 

WP: Für mich gehören Sport und Bewegung zum Alltag. Gerne umschreibe ich es mit den abschließenden Worten „Bewegung ist Gesundheit“, „Wer rastet, der rostet“ und „Ohne Fleiß kein Preis“.

 


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