
Leben im Delta
KÖRPERWELTEN: Eine Reise unter die Haut
In Heidelberg hat sich ein Ort etabliert, der tief unter die Oberfläche des Menschen blickt: die Ausstellung „KÖRPERWELTEN“. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2017 hat sie unzählige Menschen in ihren Bann gezogen mit einem faszinierenden Blick in das Innere des menschlichen Körpers. „Anatomie des Glücks“ lautet der Titel der Dauerausstellung, die im Alten Hallenbad in Bergheim ihr Zuhause gefunden hat.
Konzipiert wurde sie vom Heidelberger Anatomen Dr. Gunther von Hagens, der die Plastination einst an der Heidelberger Universität erfand – ein Konservierungsverfahren, das menschliche Körper dauerhaft haltbar macht und dabei jede anatomische Struktur sichtbar erhält. Kuratorin der Ausstellung ist die Medizinerin Dr. Angelina Whalley, die seit der ersten Ausstellung in Mannheim 1997/98 die Ausstellung inhaltlich weiterentwickelt und mit Schwerpunkthemen bereichert hat.
Die Heidelberger Ausstellung präsentiert auf rund 1.000 Quadratmetern Fläche über 200 echte menschliche Exponate, darunter Ganzkörperpräparate, Organe, transparente Scheiben- und filigrane Gefäß-Plastinate. Besucherinnen und Besucher erhalten einen Einblick in Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers, von der Verdauung über das Herz-Kreislauf-System bis hin zum Nervensystem.
Jedes Plastinat erzählt eine Geschichte und jeder Abschnitt der Ausstellung ist einem anderen Körpersystem gewidmet. Die Ausstellung ist jedoch weit mehr als eine bloße Schau von Körperteilen: Sie versteht sich als Aufklärung über das Wunderwerk Mensch, als medizinische Bildungsstätte und als Ort der Reflexion über das Leben und den Tod. So widmen sich einzelne Themenräume nicht nur der Anatomie, sondern auch den Einflüssen von Lebensstil, Ernährung, Bewegung und seelischer Verfassung auf unseren Körper. Einprägsame Installationen zeigen beispielsweise die Auswirkungen von Rauchen, Fettleibigkeit oder Bewegungsmangel – jedoch nicht als abschreckende Mahnung, sondern als Einladung zur Selbstreflexion.
Zentrales Thema ist das Glück: Was macht uns glücklich – körperlich und seelisch? Wie wirken sich Stress oder Liebe auf unsere Organe aus? Was passiert im Gehirn, wenn wir Freude empfinden? Die Themenausstellung in Heidelberg gibt darauf erstaunlich greifbare Antworten und regt dazu an, den eigenen Körper nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als Geschenk zu sehen.
Für viele ist die Ausstellung daher eine zutiefst berührende Erfahrung. Sie lässt uns mit eigenen Augen sehen, was sonst im Verborgenen liegt, und weckt Respekt vor dem Leben – und vor dem Tod. Gerade in einer Zeit, in der Gesundheit und Körperideale medial allgegenwärtig sind, bietet „KÖRPERWELTEN“ eine ehrliche, unverfälschte Perspektive auf den Menschen.
Die Ausstellung richtet sich an ein breites Publikum. Lehrkräfte (freier Eintritt) mit Schulklassen profitieren zudem von der Möglichkeit einer Ausstellungsführung mit Medizinstudierenden und Familien wird ein kindgerechter Quizrundgang durch das Museum geboten. Mit interaktiven Stationen und spannenden Fakten wird das vermeintlich „Schwere“ leicht zugänglich gemacht. Fachpublikum aus Medizin, Pflege oder Therapie bietet die Ausstellung wertvolle Einblicke in die menschliche Anatomie und mittwochs ermäßigten Eintritt. Unregelmäßig finden Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung statt. So bleibt die Schau lebendig und aktuell – ein wachsendes, lernendes Museum im besten Sinne.
Die nächste Veranstaltung ist gleichzeitig eine Premiere: Erstmals veranstalten die KÖRPERWELTEN einen Science Slam am 06. Oktober im Frauenbad.
Der Museumspreis ist im Veranstaltungsticket inkludiert und man darf sich auf eine exklusive Abendöffnung bis Mitternacht freuen.
www.koerperwelten.de