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Leben im Delta

Ludwigshafens HausRat

Das Ludwigshafener Kulturzentrum dasHaus hat inzwischen seinen eigenen Rat – den HausRat. Diese Gruppe gestaltet seit 2021 das Programm mit und liefert frische Ideen für neue Aktionen, denn nicht nur die Hauptamtlichen sollen hier in Erscheinung treten, sondern auch Ehrenamtliche mit ihrem ganz eigenen Blick auf die Dinge. Hans-Jürgen Mayer ist einer von ihnen – im Interview kommt er selbst zur Wort!

Delta im Quadrat, Tim Fischer: Hallo Herr Mayer, können Sie sich bitte unseren Lesern kurz vorstellen?

Hans-Jürgen Mayer: Hallo Herr Fischer, gerne stelle ich mich vor. Ich heiße Hans-Jürgen Mayer, bin Jahrgang 66 und lebe in Ludwigshafen, wo ich auch geboren wurde. Neben meinem Job betätige ich mich in meiner Freizeit als DJ, lege regional auf kleineren Events auf, widme mich zusammen mit unserem Konsortium „Waldrauschen“ der Organisation von kooperativen musikalisch-visuellen Events und versuche als Mitglied des HausRats, einen Beitrag zum Ludwigshafener Kulturleben zu leisten.

DiQ: Wer oder was steckt hinter dem HausRat?

HJM: Der HausRat ist eine Gruppe von Leuten die – auch wenn das wahrscheinlich nicht jeder nachvollziehen kann – wohl irgendwie ihr Herz an Ludwigshafen verloren haben. Spaß beiseite, die Gruppe ist vor etwas mehr als einem Jahr einem Aufruf des Kulturbüros gefolgt. Gesucht wurden LudwigshafenerInnen die sich in, mit und für Ludwigshafen kulturell engagieren wollen. Ehrenamtlich, versteht sich. Dem Vorbild vieler anderer nationaler und internationaler Städte und Einrichtungen folgend will man neue Wege gehen, sich öffnen bei der Gestaltung des städtisch kulturellen Angebots – mit einbeziehen statt nur vorzusetzen. Dies nicht zuletzt wahrscheinlich auch deshalb, weil sich die Stadt, ihre Einwohnerschaft, das mediale Umfeld und damit auch das kulturelle Konsumverhalten verändert hat und sich wahrscheinlich auch weiterhin verändern wird. Man will herausfinden, was die Menschen der Stadt bewegt und welche kulturellen Formate und Konzepte gewünscht sind und ankommen.

Diesem Aufruf folgend haben sich nun einige Leute zusammengefunden um als HausRat aktiv zu werden. Zurzeit besteht der HausRat aus acht Mitgliedern unterschiedlichen Alters, verschiedenen Nationalitäten und kulturellem Background. Nach einer ersten Phase des Kennenlernens und der Findung kommt man nun regelmäßig zusammen, um sich auszutauschen, Ideen zu diskutieren, zu experimentieren, Möglichkeiten auszuloten, sich mit anderen zu vernetzen oder auch selbst Veranstaltungen zu planen und zu organisieren.

DiQ: An wen richtet sich das Angebot des HausRats?

HJM: Der HausRat ist zunächst einmal selbst ein Angebot. Ein Angebot des Kulturbüros und der Stadt Ludwigshafen, sich in der und für die Stadt einzubringen, selbst mitzugestalten, eigene Vorstellungen und Ideen zu formulieren, zu teilen, zu diskutieren und im Rahmen des möglichen auch umzusetzen. Es ist leicht, zu kritisieren, zu nörgeln, darauf hinzuweisen, was fehlt oder was man anders machen müsste. Hier hat man nun die Chance, selbst aktiv zu werden, sich einzubringen, etwas selbst zu probieren oder dabei zu unterstützen, Dinge besser oder eben mal anders zu machen. Zur Unterstützung werden von der Stadt Mittel bereitgestellt: Der HausRat und dessen Wirken wird mit 7000 Euro im Jahr aus städtischen Mitteln unterstützt. Für dieses Jahr sind mehrere Projekte in Vorbereitung. Den Auftakt machte Ende März die Malaktion „Mein Traumspielplatz – Kleine Künstler ganz groß“ in Zusammenarbeit mit mehreren Kindertagesstätten. Weiterhin stehen eine Literarische Begegnung, ein Abend mit Gesang und Klavier und ein DJ-Workshop auf der Agenda. Allen Projekten gemein ist der Fokus auf Menschen aus Ludwigshafen mit dem Anspruch, lokale Beziehungen zu erwirken oder zu stärken.

DiQ: Was fasziniert Sie an diesem Projekt am meisten?

HJM: Am meisten fasziniert mich am HausRat das nach allen Seiten offene Konzept und der gewünscht experimentell kreative Charakter. Alle Ideen sind erst mal erlaubt, jeder darf Ideen erdenken, einbringen oder auch umsetzen, es gibt keine Einschränkungen bezüglich angegangener Kooperationen, der einzubindenden KünstlerInnen, des Genres bzw. der Art der Veranstaltungen und nicht zuletzt des damit angesprochenen Publikums. Ich denke, dass es genau solche Konzepte sind, die – gerade aufgrund ihrer Unbefangenheit, ihrer Bürgernähe und ihres Bottom-up-Charakters – neue grenzübergreifende Übergänge schaffen und somit langfristig einen wichtigen gesellschaftlichen und integrativen Beitrag leisten können. Sei es der kulturenübergreifende Kochkurs oder ein Workshop zum Herstellen von Seife, es geht mehr um die sich eröffnenden Beziehungen, das Vernetzen des vorher nicht Vernetzten, als um die Veranstaltungen per se.

DiQ: Wie kann man sich weiter darüber informieren?

HJM: Die vom Hausrat organisierten Veranstaltungen werden über die Veranstaltungsankündigungen vom Kulturzentrum dasHaus kommuniziert. Auf unserer Instagram-Seite www.instagram.com/dashausrat informieren wir weiterhin regelmäßig über Aktuelles, Vorbereitungen oder Zwischenstände, und natürlich ist auch jeder herzlich eingeladen, einfach mal zu einem unserer regelmäßigen Treffen hinzuzustoßen oder über unsere Mailadresse das-hausrat@web.de mit uns Kontakt aufzunehmen.

DiQ: Wie kann man sich engagieren?

HJM: Jede Form des Engagements ist erlaubt, gewünscht und möglich! Wer sich angesprochen fühlt und sich gerne einbringen möchte, kann mitmachen, sei es, um Ideen einzubringen, bei Projekten zu unterstützen, selbst Veranstaltungen zu erdenken, zu organisieren oder sich einfach nur bei einem Kaffee oder Tee auszutauschen. Der HausRat ist ein offenes Format und jeder ist willkommen.

Das Gruppenfoto wurde am  29. Mai 2021 von Bernd Siebold gemacht und bildet die Besetzung zum damaligen Zeitpunkt ab.

 


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